Positive Resonanz auf die Praxistage in Bonn

Praxistage Organisation und Stellenbemessung 2015 in Bonn

Praxistage – Der Name ist Programm: Praktiker aus Kommunalverwaltungen trafen sich vom 14. bis 15. September 2015 in Bonn erneut zum Erfahrungsaustausch mit Experten und Kollegen. Es ging um „Organisation und Stellenbemessung“. Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten sich anhand der Vorträge von Referenten mit langjähriger Erfahrung in der Kommunalberatung über aktuelle Themen informieren und untereinander Probleme und Lösungen rund um Organisationsuntersuchungen und Stellenbemessungs-Projekte diskutieren. Zum ersten „Get-Together“ kam es vorab beim traditionellen „Rheinischen Abend“, an dem einige Teilnehmer den nächsten Tag begrüßten.

Personalbedarf zur Asylbearbeitung

Besonders über eine schnellere Bearbeitung von Asylanträgen wurde rege diskutiert. Die Auswirkungen auf den Stellenbedarf erläuterte Dirk Barth. Mittels einer analytischen Stellenbemessung kann der Bedarf fortgeschrieben werden. Diskutiert wurde jedoch auch, dass kurzfristige Einstellungen kaum möglich sind. Einige Teilnehmer berichteten, dass sie Ruhestandsbezügler reaktiviert haben. Andere zogen Arbeitskräfte aus anderen Bereichen der Kommune ab. Gerade diese Lösungen führen dann zu Engpässen an anderen Stellen.

E-Government konzipieren und umsetzen

Das hochaktuelle Thema E-Government wurde von Dieter Skowasch vorgetragen. Als langjähriger Leiter des IT-Bereiches führte er in vielen Bereichen eines Landkreises E-Government-Elemente ein. In seinem Vortrag zeigte er die Möglichkeiten und künftigen Herausforderungen an die Digitalisierung in der Verwaltung. Besonders anschaulich war das Beispiel der Prozessvereinfachung durch Digitalisierung der Poststelle.

Datenschutz in der öffentlichen Verwaltung

Die Aspekte des Datenschutzes erläuterte Wolfgang Helm. Er war langjähriger Leiter eines kommunalen Rechenzentrums und beschäftigt sich heute mit Datenschutz. Wie umgreifend der Datenschutz in vielen Bereichen der Verwaltung ist, führte er anschaulich vor Augen. Vor allem die kritischen Prozesse im Rahmen der Bearbeitung von Sozialdaten machte er den Teilnehmern und Teilnehmerinnen bewußt. Deutlich wurde zudem, was alles zu beachten ist, wenn mit externen Dienstleistern Verträge abgeschlossen werden.

Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe

Rege Diskussionen gab es auch beim Thema Personalbedarf in der Jugendhilfe. So wurde berichtet, dass sich die Kräfte im Jugend- und Sozialbereich oft nur sehr zögerlich auf eine analytische Bemessung einließen. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Fälle sei eine  Bemessung nicht möglich. Dennoch waren sich alle Organisatoren darüber einig, dass auch dieser Bereich sehr wohl über eine analytische Bemessung erschließbar ist.

Arbeitsschutz und Gesundheitsprävention in der Kommune

Den Arbeits- und Gesundheitsschutz in Behörden beleuchtete Dirk Barth unter dem Aspekt des Stellenbedarfs. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren erstaunt über die rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Referent erläuterte, welche Auswirkungen die gesetzlichen Vorgaben auf die Stellenbemessung und auf das Haftungsrisiko des Dienstherren haben.

Personalbedarf und Arbeitszeit-Modell für Hausmeister

Im Themenbereich Gebäudewirtschaft wurde der Personalbedarf von Hausmeistern erläutert. Hier fällt vor allem die Diskrepanz zwischen Stellenbedarf und Arbeitszeit auf. Gerade durch Dienstzeiten am frühen Morgen und späten Abend können die vorgeschriebenen Ruhezeiten oft nicht beachtet werden. Hier gilt es, Arbeitszeit-Modelle zu entwickeln, die einerseits dem Personalbedarf gerecht werden und andererseits die Belange des Arbeitnehmers schützen.

Kundenorientierung im Baubereich

Der Prozess Bauantrag wurde im Hinblick auf die Liegezeiten, gesetzlichen Bedingungen sowie der nötigen Bearbeitungszeit beleuchtet. Es wurde ein Berechnungsmodell für Bauanträge vorgestellt.

Personalbedarf im Rechts- und Versicherungsbereich

Letztes Thema dieser Tagung war die Untersuchung des juristischen und versicherungstechnischen Bereiches, vorgestellt von Elisabeth Mehrmann. Es wurde aufgezeigt, welche Untersuchungsmethode erfolgversprechend ist und wie die Ergebnisse entstanden. Auch die Probleme und Hindernisse während der Organisationsuntersuchung kamen zur Sprache. Ergebnis waren Tipps zur Prozessoptimierung in diesen Arbeitsbereichen.

Die Tagung endete mit einer Abschlussrunde und der Einladung für die nächste Tagung im Jahr 2017.

–>Download der Unterlagen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Praxistages Organisation und Stellenbemessung